Wie schön säße es sich doch in der eigenen Vergangenheit, könnte man nur einmal mußevoll in ihr Platz nehmen. Aber wie auf Sesseln, auf denen schillernd Glasscherben liegen, kann man es sich in der Vergangenheit nur ausnahmsweise einmal im Traum gemütlich machen.
Das Erholungsheim war in den 80’er Jahren mit dem Gedanken gebaut worden, auf dem völlig flachen Land den Arbeitern zu einem Urlaub in den Bergen zu verhelfen. Es war ein See ausgehoben worden und die Erde daneben zu einem Berg aufgeschüttet. Im Wald wurden Wanderwege angelegt und Aussichtspunkte geschaffen.
Das Haus war im Stil einer Berghütte gebaut, versehen mit dunklen Holzvertäfelungen, Gemälden, die Berge und Meer zeigten und einigen Vitrinen mit Souvenirs aus fremden Gebirgen.
Mich erinnerte das Ambiente sehr an meine eigene Kindheit in der DDR und mich interessierte das Verhältnis zur dieser Vergangenheit, das wir heute haben, die Verklärung der Vergangenheit. Die Vergangenheit ist das Einzige, was man manipulieren und kontrollieren kann im Gegensatz zu Gegenwart und Zukunft.Der Reiz der Installation besteht in einem Balanceakt zwischen Natur und Kultur. Das Ferienheim, seit Jahren nicht mehr in Benutzung, gleicht sich durch seinen Verfall der Natur mehr und mehr an. Den morbiden Charme des Ortes wollte ich atmosphärisch verstärken.
Materialien: Glasscherben, Zeitungsfotos, Papier, Kreide, Filzstiftzeichnungen, Gouachefarben, Birkenrinde, Tannen –und Eschenzweige, Tannenzapfen, bemoostes Holz, Kieselsteine, Votivbild
Fotos: Agnes Domke