Ein weißes Opfer einer unbekannten Tat schlendert durch den Marienburger Kiez und fragt neugierig die Leute, worüber sie sich unterhalten. Viele von ihnen fühlen sich in der Intimität ihres Gesprächs gestört, einige Fragen zurück, ob sie irgendwie helfen können.
Ich trug ein weißes Kleid, das den Bauch frei ließ,
ein breites Haarband und einen Spiegel auf der Stirn.
Von unter der Brust tropfte falsches Blut.
Ich ging durch den Galerievorraum nach draußen
und mischte mich in Gespräche ein:
Worüber sprechen Sie gerade?
Und was haben Sie dabei gedacht?
Wie hat sich das angefühlt?
Ich bewegte mich in einer Runde um den Wohnblock,
ging die Immanuelkirchstraße, die Winsstraße,
die Marienburger und die Greifswalder Straße entlang
bis zurück zur Galerie. Ich sprach Leute vor dem Spätverkauf,
in Restaurants und auf der Straße an, stoppte zwei Autos,
in denen sich nichts unterhalten wurde, sprach mit einem
Kind, das gerade eine Maske gebastelt hatte,
wurde von drei Leuten gefragt, ob sie
mir helfen könnten, ob ich einen
Krankenwagen brauche.
Materialien: Stoff, Plastikflasche, Theaterblut
Dauer der Performance: eine Stunde
Fotos: Dirk Dobbrow, Christina Griebel